Kassel Herkules

Kassel – zwischen „documenta“ und Weltkulturerbe Wilhelmshöhe

Das nordhessische Kassel bietet den über 200.000 Einwohnern und seinen Gästen eine breite Vielfalt an Sehenswürdigkeiten sowie ein reiches Kulturprogramm inmitten einer intakten Natur.

Die drittgrößte Stadt des Bundeslandes liegt nahe der Grenze zu Thüringen und Niedersachsen unweit des geografischen Mittelpunkts von Deutschland. Eingebettet in einen ausgedehnten Talkessel, dem sogenannten Kasseler Becken, umgibt sie die reizvolle Region des waldreichen Hessischen Berglandes. Die Fulda-Niederung formt eine idyllische Auenlandschaft und schenkt der Stadt damit eine wertvolle grüne Lunge. Hier am Fuldaufer feiern die Kasseler Bürger mit ihren Besucherinnen und Besuchern jedes Jahr ein stimmungsvolles Fest, den „Zissel“.

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Neben der beeindruckenden Weltkulturerbestätte „Bergpark Wilhelmshöhe“ mit ihren Wasserspielen und dem gleichnamigen Schloss finden Touristen eine Reihe weiterer interessanter Ziele in Kassel und dem Umland. Nach einer Besichtigung der Innenstadt lohnt die Entspannung im barocken Staatspark Karlsaue oder auf dem ehemaligen Gelände der Bundesgartenschau.

Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel
Der weltbekannte Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel ist der größte Bergpark Europas.

Historische Baudenkmäler, „märchenhafte“ Kultur und moderne Kunst

Nach den immensen Zerstörungen während des Zweiten Weltkriegs entstand hier – wie damals häufig in Deutschland – eine moderne, sogenannte „autogerechte Stadt“. Trotzdem beherbergt die ehemalige Residenz Kassel unverändert zahlreiche historische Bauten aus verschiedenen Epochen.

Das barocke Orangerieschloss im Karlsauenpark ist ebenso einen Besuch wert wie das repräsentative Ottoneum oder der liebevoll rekonstruierte Marstall aus der Zeit der Renaissance. Hier befindet sich heute unter anderem das Stadtarchiv sowie eine Markthalle.

Kassel verfügt über eine Vielzahl spannender, völlig unterschiedlicher Museen, Galerien und Ausstellungen. Dazu zählen neben der Sammlung des Naturkundemuseums, die „Caricatura“, eine außergewöhnliche Galerie für komische Kunst und das Astronomisch-Physikalische Kabinett in der Orangerie.

Einen weiteren Höhepunkt für Jung und Alt stellt die neue „GRIMMWELT“ dar. Hier fand das umfangreiche Erbe der berühmten Gebrüder Grimm eine ansprechende Heimat. Kassel, die Hauptstadt der Deutschen Märchenstraße präsentiert dort beispielsweise die Handexemplare der „Kinder- und Hausmärchen“. Diese kostbaren und seltenen Objekte tragen den Titel Weltdokumentenerbe der UNESCO.

Seit 1955 findet in Kassel die „documenta“ statt. Diese weltweit bedeutendste Ausstellung für zeitgenössische Kunst zieht alle fünf Jahre für jeweils 100 Tage Tausende in ihren Bann. Die Werke und die Organisation der Schau sind mittlerweile fest im Stadtgeschehen verankert.

Jussow Tempel im Bergpark Wilhemshöhe
Der Jussowtempel ist eine weiße Perle am Fontänenteich im Bergpark Wilhelmshöhe.  Der Tempel stammt übrigens aus der Zeit Friedrich II.

Bergpark Wilhelmshöhe

Einen Hauptanziehungspunkt Kassels bildet unbestritten der einzigartige „Bergpark Wilhelmshöhe“. Im Jahr 1669, während der Blüte des Barocks, ließ der Kurfürst von Hessen-Kassel den großen Park anlegen, der in den folgenden 150 Jahren stetig erweitert wurde. Damals orientierten sich viele Baumeister an Vorbildern in Frankreich und Italien. Doch blickt man nach Frankreich, wird man nur Parks auf einer Ebene finden. Während des Italienurlaubs kann man zwar Barockgärten an Berghängen entdecken, aber keiner erreicht die Größe des Bergparks Wilhelmshöhe und auch seine Form ist  für die damalige Zeit ungewöhnlich. Es gibt zwar barocke Elemente, aber vor allem im unteren Teil ist er einem englischen Landschaftsgarten nachempfunden.

Im Jahr 2013 nahm die UNESCO die im Stadtteil Bad Wilhelmshöhe gelegene Anlage in die Liste der Welterbestätten der Menschheit auf. Auf diesem Areal entdecken die Gäste neben dem gleichnamigen Schloss und der markanten Herkulesstatue vor allem die kaskadenartigen Wasserspiele. Als zusätzlicher Besuchermagnet wirkt das sommerliche „Bergparkleuchten“. Verschiedene Abschnitte und Gebäude erstrahlen dabei durch farbenprächtige Lichtinstallationen – ein unvergessliches Erlebnis für alle Teilnehmer.

Neben dem Schloss Wilhelmshöhe und dem berühmten Herkules auf dem Oktogon befindet sich auch die Löwenburg im Bergpark. Das kleine Lustschloss erweckt äußerlich den Eindruck einer Ritterburg, wurde aber erst Jahrhunderte nach der Ritterzeit errichtet uns ist innen im Barockstil ausgestattet. Der Landgraf hatte offensichtlich einen romantischen verklärten Blick auf das Mittelalter.

Allein der Bergpark Wilhelmshöhe ist mit seinen Attraktionen und traumhaften Blicken über Kassel bereits für sich eine Reise nach Nordhessen wert.

Freizeitangebote in Kassel

Neben Kunst, Kultur und Baudenkmälern kommt die sonstige Freizeitgestaltung in der Stadt nicht zu kurz.

Für sportlich Ambitionierte eignen sich das Kletterzentrum „Vertical World“, der Kletterwald Kassel oder das Auebad. Nicht nur Gestresste finden in der bekannten Kurhessentherme eine Oase der Entspannung. Familien mit Kindern nutzen gerne den „Zoo am Rammelsberg“ für ihren Ausflug am Sonntagnachmittag. Hier in Bad Wilhelmshöhe leben neben einer bunten Vogelschar Alpakas, Esel, Äffchen und viele weitere Tiere.

Kassel - Löwenburg
Die wunderschöne Löwenburg in Kassel steht auch ganz oben auf der Besichtigungsliste.

In der 2015 eingeweihten GRIMMWELT erfahren Besucher auf unterhaltsame und zeitgemäße Art Wissenswertes über das Werk sowie die Märchen der altbekannten Gebrüder Grimm. Daneben gibt es für kleine wie große Kinder eine Indoor-Kartbahn, eine „Virtual Reality“ Anlage und ein Planetarium. So werden selbst verregnete Tage zum Erlebnis.

Auch auf dem Fahrrad lässt sich die Stadt hervorragend entdecken. Eine 48 Kilometer lange, gut ausgeschilderte Runde führt zu lohnenden Punkten und zeigt ungewohnte Perspektiven der einzelnen Stadtteile. In der Fulda-Niederung bilden die beiden benachbarten Parks Fuldaaue und Karlsaue ein ideales Gelände für ausgedehnte Spaziergänge zu jeder Jahreszeit.

Was bietet die Umgebung? – Ausflüge rund um Kassel

Außerhalb der Stadtgrenzen lohnt beispielsweise eine Tour in den nahe gelegenen Reinhardswald. Hier findet sich mit der romantischen Sababurg ein ebenfalls „märchenhaftes“ Ziel. Der Sage nach fiel das Dornröschen hier in seinen langen Schlaf. Heutzutage locken unter anderem ein sehenswerter Zoo, lehrreiche Führungen durch das Schloss und schöne Spazierwege.

In der Gemeinde Ahnatal, etwa zehn Kilometer nordwestlich der Stadt, bummeln die Besucher durch enge Gassen und schwimmen danach zur Abkühlung im Badesee des weitläufigen Freizeitgeländes Bühl.

Mit den malerischen Orten Fritzlar, Waldeck und Hannoversch-Münden liegen im näheren Umland drei historische Fachwerkstädtchen, die ihre Gäste in eine andere Zeit versetzen.

Etwa 35 Kilometer südwestlich von Kassel lädt die Erlebnisregion Edersee zu einem kleinen Urlaub mit Wassersport, Wanderungen und Radtouren für jeden Anspruch.

Welterbestätte, documenta-Stadt und lebenswerte Heimat – Kassel zeigt viele Gesichter und bietet den Bewohnern und den Gästen zu allen Jahreszeiten ein kontrastreiches Programm.

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Copyrights für die Fotos:

Herkules in Kassel, webandi, Pixabay.com
Bergpark Wilhelmshöhe © Hel080808 | Dreamstime.com
Jussowtempel, Z thomasEigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, Wikimedia Commons
Löwenburg, TsungamEigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons
Kassel, Momentmal, Pixabay.com
Hotelzimmer, urstay, Pixabay